ALTENKIRCHEN. Durch die veränderte sicherheitspolitische Lage hat die Sicherheits- und Verteidigungsindustrie enorm an Bedeutung gewonnen. Die Landes- und Bündnisverteidigung ist als Kernaufgabe der Streitkräfte wieder in den Fokus gerückt. Ziel ist es, die Verteidigungsfähigkeit der Bundeswehr herzustellen. Um dies zu erreichen, bedarf es zuverlässiger und kompetenter Lieferanten. Kann dies für Unternehmen, insbesondere die, die stark von der Transformation betroffen und auf der Suche nach neuen Geschäftsfeldern sind, eine Chance sein? Und wie wird man Lieferant im sogenannten „Military Business“, also dem Geschäftssektor Militär/ Wehrtechnik? Darum ging es beim Zukunftsforum, zu dem die Wirtschaftsförderung Kreis Altenkirchen ins Kreishaus eingeladen hatte.
„Um im Military Business Fuß zu fassen, sollte man ein bis zwei Jahre Vorlauf einplanen“, lautete die Empfehlung des Referenten Dr. Matthias Witt aus Höhr-Grenzhausen bei der gut besuchten Veranstaltung in Altenkirchen. Der ehemalige Bundeswehr-Offizier ist seit 2014 Inhaber der WIMCOM GmbH, der größten deutschen Unternehmensberatung, die ausschließlich im Military Business berät und unterstützt. In der Deutschen Gesellschaft für Wehrtechnik e.V. ist er seit zwölf Jahren Sprecher von 250 klein- und mittelständischen Unternehmen der wehrtechnischen Industrie.
Es sei nicht ratsam, sich erst mit dem Thema zu beschäftigen, wenn die Auftragslage „dünn“ sei oder das Unternehmen sogar schon „wackle“, so Witt, denn der Markteintritt bringe Herausforderungen mit sich – von der Erfüllung komplexer Normen und Kenntnisse über das Vergabeverfahren bis hin zu Anforderungen an Geheimhaltung und IT-Sicherheit. „Deshalb sind eine strukturierte Herangehensweise und Kenntnisse über die Beschaffungsabläufe bei der Bundeswehr unabdingbar“, so der Militär-Experte. Soviel sein schon mal verraten: Der Preis alleine sei nicht ausschlaggebend. Die Nähe zum Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr in Koblenz oder zum Bundesamt für Infrastruktur, Umweltschutz und Dienstleistungen der Bundeswehr in Bonn (dazu gehören z.B. auch Baumaßnahmen) könne durchaus ein Vorteil sein. „Um einen Fuß in die Tür zu bekommen, ist es sinnvoll, die Beschaffungsämter in der Nähe zu kontaktieren“, riet Matthias Witt.
„Grundsätzlich gibt es viele Branchen, für die die Belieferung der Bundeswehr interessant sein kann – ob Maschinenbau, Fertigung, 3D-Druck, Logistik oder IT“, sagte der Militär-Experte. Damit leitete er über zum Vortrag von Markus Schäfer, Geschäftsführender Gesellschafter der Data Center Intelligence GmbH (DCI) in Elben. Schäfer skizzierte – im Rahmen dessen, was er öffentlich machen darf – den Einstieg seines Unternehmens ins Militärgeschäft. DCI hat sich auf die Realisierung und Zertifizierung moderner Rechenzentren spezialisiert. Bei den Ingenieurdienstleistungen des Elbener Unternehmens für den Militärbereich spielen Sicherheit und Qualitätsanforderungen eine besonders große Rolle. So sind drei seiner Mitarbeiter ausschließlich für den Militärbereich tätig und unterliegen speziellen Sicherheitsvorgaben.
„Die Zusammenarbeit mit dem öffentlichen Auftraggeber Bundeswehr ist komplex, kann sich aber lohnen“, betonte Lars Kober, Leiter der Wirtschaftsförderung. „Uns war und ist es wichtig, den heimischen Betrieben Orientierung und Expertise geben zu können.“
Wie heimische Unternehmen Lieferant im Geschäftssektor „Militär“ werden können
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