ALTENKIRCHEN. Wie können KMU trotz Krise den Fachkräftemangel aktiv angehen? Mit dieser Frage beschäftigte sich am 21. Oktober 2021 der kostenlose Online-Workshop „Fachkräftesicherung in Krisenzeiten“, der vom Institut für Management und Innovation Ludwigshafen in Kooperation mit der Wirtschaftsförderung Kreis Altenkirchen und der IHK-Regionalgeschäftsstelle Altenkirchen veranstaltet wurde. Begrüßt wurden die TeilnehmerInnen von Kristina Kutting, Geschäftsführerin der IHK-Regionalgeschäftsstellen Altenkirchen und Neuwied, die einmal mehr betonte, dass der Fachkräftemangel auch hier in der Region spürbar gestiegen ist und eine Schlüsselrolle in der Unternehmensstrategie eingenommen hat. Der eigentliche Start der Veranstaltung fiel dann mit dem Impulsvortrag von Matthias Sellinger, Projektleiter und Referent des Workshops. Mit der erschreckenden Zahl von 2,3 Milliarden Euro wirtschaftlichem Schaden, die auf den Fachkräftemangel in Rheinland-Pfalz zurückzuführen sind, führte Matthias Sellinger die Unternehmen in die Thematik ein. Es folgte die Vorstellung einiger praktischer und einfach umsetzbarer Hilfsmittel, wie die Durchführung von Mitarbeiterbefragungen zur Entwicklung neuer Personalstrategien.
Zur Vorbereitung der späteren Workshop-Phase wurde den TeilnehmerInnen als Werkzeug ein Fachkräftekompass an die Hand gegeben. Der Fachkräftekompass bildet sechs Themenschwerpunkte ab, mithilfe derer jedes Unternehmen ganz individuell seine derzeitige Ist-Situation analysieren kann, um daraus Handlungsfelder und konkrete Maßnahmen abzuleiten. In Kleingruppen diskutierten die TeilnehmerInnen, wo sie sich aktuell einordnen würden und derzeit noch Verbesserungspotenziale innerhalb des eigenen Unternehmens sehen.
Im weiteren betriebsübergreifenden Austausch kamen die Herausforderungen, mit denen sich die KMU aus dem Kreis konfrontiert sehen, deutlich zum Vorschein. Neben der Gewinnung von Auszubildenden, sind dies vor allem die Stellennachbesetzung mit qualifiziertem Fachpersonal und die Bindung erfahrener MitarbeiterInnen.
Die überraschende Erkenntnis des Abends: Insbesondere die „Mund-zu-Mund-Propaganda“ stellte sich als effektives Instrument zur Personalbeschaffung heraus. Matthias Sellinger riet dazu, für die MitarbeiterInnen, die andere Fachkräfte anwerben, entsprechende Anreize zu schaffen. „Auch wenn die Empfehlung der eigenen Belegschaft die beste Werbung für ein Unternehmen darstellt, sollte zusätzlich eine unternehmenseigene Social Media Marke aufgebaut werden“, so Sellinger. „Dennoch wird es für das einzelne Unternehmen schwierig, die Fachkräftelücke im Alleingang zu schließen. Vielmehr sollten sich die Unternehmen einer Region verbünden, um das Problem gemeinsam in Angriff zu nehmen“, betonte er zum Ende des Workshops.
Diesen Punkt nahm Lars Kober, Leiter der Wirtschaftsförderung, zum Anlass, die teilnehmenden Unternehmen auf die „Westerwälder Naturtalente“ und die „Wir Westerwälder gAöR“, beides Gemeinschaftsinitiativen der Landkreise Altenkirchen, Neuwied und dem Westerwaldkreis, hinzuweisen. Abschließend appellierte auch Lars Kober an die Unternehmen, die regionalen Angebote zu nutzen und gleichzeitig eine unternehmensindividuelle Strategie zu entwickeln, um Fachkräfte zu finden und langfristig halten zu können.
Anmerkung:
Matthias Sellinger vom Institut für Management und Innovation der Hochschule Ludwigshafen ist Leiter des Projekts „Fachkräftesicherung in Krisenzeiten“, welches durch den Europäischen Sozialfonds (ESF) und das Ministerium für Arbeit, Soziales, Transformation und Digitalisierung Rheinland-Pfalz gefördert wird. Der Workshop setzt das erfolgreiche Projekt „Employer Branding in Rheinland-Pfalz“ sowie die E-Learning Reihen „Digitale Arbeitswelt“ und „Digitales Recruiting“ fort.
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