KREIS ALTENKIRCHEN. Der Fachkräftemangel stellt mittlerweile fast alle Unternehmen im Kreis vor große Herausforderungen. Wenn selbst nach intensiver Suche offene (Ausbildungs-) Stellen nicht besetzt werden können, müssen manchmal neue Wege gegangen werden, um die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens langfristig zu sichern. Dies taten auch zwei Firmen aus der Region: Die Karl Georg GmbH (Ingelbach-Bahnhof) beschäftigt seit diesem September eine Zerspanungsmechanikerin in Ausbildung aus Ruanda. Zwei weitere Auszubildende aus Ecuador haben im Sommer ihre Lehre zum Elektroniker für Betriebstechnik bei der MANN Naturenergie GmbH & Co. KG (Langenbach) begonnen. Beim Zukunftsforum der Wirtschaftsförderung Kreis Altenkirchen „Ausländische Fachkräfte rekrutieren“ schilderten die Unternehmen ihre Herangehensweisen, Erfahrungen und Erkenntnisse beim Bewerbungsprozess. Zur Einführung in das Thema waren bei der kostenlosen Onlineveranstaltung mehrere Referenten geladen.
Die Zentrale Ausländerbehörde für Fachkräfteeinwanderung Rheinland-Pfalz (ZAB RLP) mit Sitz in Kaiserslautern eröffnete das Webinar und stellte den Teilnehmenden kurz und kompakt das beschleunigte Fachkräfteverfahren vor. Das Verfahren findet nur bei visumpflichtigen Ländern (also Nicht-EU-Staaten) Anwendung und ist interessant für alle Arbeitgeber, die bereits eine Fachkraft im Ausland gefunden haben und auf schnellem Weg nach Deutschland holen möchten. Bei der Anwerbung von Fachkräften sollten Unternehmen sich vorab Gedanken zum Stellenprofil und der Gestaltung des Bewerbungs- und Einstellungsverfahrens machen. Daniel Wörndl, Projektleiter des BQ-Portals beim Institut der deutschen Wirtschaft, gab dazu hilfreiche Tipps. So ist es unter anderem von Vorteil, im Anforderungsprofil Fertigkeiten statt Abschlüsse zu definieren, wozu die Datenbank des BQ-Portals mit nahezu 5.000 ausländischen Berufsprofilen genutzt werden kann. Bei den eingegangenen Bewerbungsunterlagen sollten die Lebensläufe insbesondere mit Blick auf die Berufserfahrung in Augenschein genommen werden.
Zum Abschluss des theoretischen Teils stellte Mathias Brandt, Business Scout for Development der Arbeitsgemeinschaft der IHK Rheinland-Pfalz, drei Programme zur Gewinnung von Auszubildenden und Fachkräften aus dem Ausland vor, die vom Bundesministerium für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) mitfinanziert werden. Speziell das Programm „Partnerschaftliche Ansätze für entwicklungsorientierte Ausbildungs- und Arbeitsmigration“, kurz PAM, stand im Fokus, denn genau darüber rekrutierte Markus Mann, Geschäftsführer bei MANN Naturenergie GmbH & Co. KG, die beiden Auszubildenden Pedro und Luis aus Ecuador. Das besondere Highlight: Beide waren bei dem Onlineaustausch dabei und berichteten von ihren ersten Erfahrungen im neuen Arbeitsalltag.
Anschließend schilderte Michael Gulden, Personalleiter bei der Karl Georg GmbH, wie das Unternehmen mithilfe einer Personalvermittlungsagentur eine Bewerberin aus Ruanda rekrutieren konnte. „Der bürokratische Aufwand bei der Rekrutierung aus Nicht-EU-Ländern ist für mittelständische Unternehmen ohne einen Dienstleister aus zeitlichen Gründen nicht zu schaffen. Neben einem hohen Sprachniveau ist vor allem die Unternehmenskultur entscheidend für die Akzeptanz der Kandidaten und die daraus resultierende Unterstützung durch die Mitarbeiter“, so Michael Gulden.
Interessierte Unternehmen können sich für weitere Informationen und Kontaktdaten zum Thema an Fides Lang von der Wirtschaftsförderung Kreis Altenkirchen (Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!) wenden.
Hilfreiche Links:
- Zentrale Ausländerbehörde Kaiserslautern
- Business Scout for Development der Arbeitsgemeinschaft der IHK Rheinland-Pfalz