KREIS ALTENKIRCHEN/WISSEN. Ende 2022 kam die gute Nachricht aus Berlin: Das Transformationsnetzwerk TraForce Altenkirchen/Westerwald erhält vom Bundeswirtschaftsministerium eine Fördersumme in Höhe von 2,44 Mio. Euro. Aufgabe des Netzwerks ist es, die kleinen und mittelständischen Betriebe in der Region bei der Transformation, also dem umfassenden strukturellen wirtschaftlichen Wandel, zu begleiten und zu unterstützen. Nun fiel mit einer Auftaktveranstaltung im Kulturwerk in Wissen der offizielle Startschuss für das Netzwerk. Dabei wurden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer informiert, wie Unternehmen konkret von der Mitarbeit am Netzwerk profitieren können.
„TraForce wird sich u.a. mit Themen wie Digitalisierung von shop floor, Wasserstoff, Energie- und Ressourceneinsparung und mit der Digitalisierung der Ausbildung in technischen Berufen befassen. Daher hängt der Erfolg des Netzwerks maßgeblich davon ab, wie viele Unternehmen die Chance erkennen und ergreifen“, erklärte Dr. Ralf Polzin, Geschäftsführer des Technologie-Instituts für Metall und Engineering TIME in Wissen. Zum Engagement herzlich eingeladen seien deshalb alle, die mitarbeiten und somit den strukturellen Wandel mitgestalten wollen, sei es die Geschäftsleitung, Entwicklerinnen und Entwickler, Personalerinnen und Personaler, Führungskräfte und Betriebsräte, um nur Beispiele zu nennen. Das Netzwerk sei offen für alle.
Podiumsgespräch mit (von links nach rechts): Maik Grundmann (IG Metall), Dr. Frauke Lohr (Moderatorin) und Dr. Ralf Polzin (Geschäftsführer TIME).
Unter der Federführung des TIME war im vergangenen Jahr gemeinsam mit der Wirtschaftsförderung Kreis Altenkirchen und der IG Metall Betzdorf der Förderantrag gestellt und dann auch positiv beschieden worden. In Rheinland-Pfalz ist TraForce das einzige Netzwerk dieser Art, das vom Bund gefördert wird. „Diese Chance sollten wir jetzt alle gemeinsam nutzen“, lautet daher der Appell von Dr. Ralf Polzin, Lars Kober (Leiter Wirtschaftsförderung) und Maik Grundmann (IG Metall).
Hintergrund ist, dass der Kreis Altenkirchen - grundsätzlich als strukturschwach anerkannte Region - nach einer Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln zu den 40 am stärksten vom automobilen Wandel betroffenen Regionen Deutschlands gehört und damit vor der Herausforderung eines tiefgreifenden strukturellen Wandels, also einer Transformation steht.
„Transformation ist viel mehr als nur der Umstieg zur E-Mobilität“, führte Landrat Dr. Peter Enders aus. „Wir befinden uns bereits mitten im Prozess“, ergänzte er. Es gehe um die Zukunftsfähigkeit der Region. Und da die Herausforderungen an den Kreisgrenzen nicht halt machen würden, gelte das Angebot von TraForce selbstverständlich auch für die Nachbarregionen.
Die vierte Revolution wird viel umfassender sein als die drei vorherigen zusammen, ist sich Unternehmer und Autor Jörg Heynkes sicher.
Zum Einstieg in das Thema „Transformation“ sprach der bundesweit bekannte Unternehmer und Autor Jörg Heynkes aus Wuppertal. "Wir befinden uns in der vierten industriellen Revolution, die viel größer ausfallen wird als die drei vorherigen zusammen“, ist sich Heynkes sicher. Die Herausforderungen dieser vierten industriellen Revolution seien die Ernährung, die Energie und die Mobilität. Die Künstliche Intelligenz (KI) und Robotics machten exponentielle Fortschritte. Speziell an die Firmenvertreter gerichtet rief er dazu auf, Kollaborationen einzugehen, „denn kein Unternehmen kommt alleine durch diesen Transformationsprozess. Es gilt, die Kräfte zu bündeln.“
In die gleiche Richtung gingen die Ausführungen von TIME-Geschäftsführer Dr. Ralf Polzin: "Es geht darum, dass die Firmen im Kreis und den Nachbargebieten bei der Transformation zu den Gewinnern gehören. Wir möchten kein zweites Pirmasens werden.“ Er zeigte sich nicht zuletzt angesichts der Standort-Vorteile der Region zuversichtlich und nannte als Beispiele günstiges Wohnen mit einer hohen Lebensqualität, der Aufbau einer guten Breitbandversorgung, die schweißtechnische Kompetenz (ist im Landkreis dreimal so groß wie im Bundesdurchschnitt) und die vielen gesunden mittelständischen Unternehmen. Ebenso optimitisch äußerte sich Landrat Dr. Peter Enders angesichts der Bodenständigkeit, der Innovationskraft und der Fähigkeit der heimischen Wirtschaft, Tradition und Moderne miteinander zu verbinden.
Ein Ziel des Netzwerkes wird es sein, die Arbeitsplätze in der Region zu halten und zukunftsfähig zu machen. Daher setzte man von Anfang an auf einen sozialpartnerschaftlichen Schulterschluss mit der IG Metall. „Das Transformationsnetzwerk soll helfen, die Beschäftigten und die Unternehmen auf die Transformation vorzubereiten, sodass sie diese gestalten können. Die Qualifizierung der Beschäftigten für neue Aufgaben und Tätigkeiten spielt dabei eine zentrale Rolle“, erklärte Maik Grundmann (Bezirkssekretär, IG Metall Bezirksleitung Mitte).
Moderiert wurde die Veranstaltung von Dr. Frauke Lohr (comsciencia - Beratung & Coaching, Schwabenheim).
Zahlreiche Gäste waren der Einladung zur Auftaktveranstaltung des Transformationsnetzwerks TraForce ins Kulturwerk Wissen gefolgt.
Alle Fotos: Walter Lutz (PRservice).
Weitere Eindrücke der Veranstaltung finden Sie hier (erstellt durch Thorsten Stahl/ Kreisverwaltung):
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Wer sich informieren bzw. im Netzwerk mitarbeiten möchte, findet Infos und Kontaktdaten unter: www.traforce-rlp.de