KREIS ALTENKIRCHEN. Knapp fünf Wochen vor Weihnachten ist im Kreishaus ein Geschenk im XXL-Format angekommen: Der Bund hat eine Rekordfördersumme für den flächendeckenden Ausbau des Glasfasernetzes im Landkreis Altenkirchen in Höhe von 30 Millionen Euro bewilligt - einer der größten finanziellen Zuschüsse, die der Landkreis jemals für ein einzelnes Projekt erhalten hat. Damit ist man dem Traum von blitzschnellem Internet für alle Bürgerinnen und Bürger sowie Unternehmen ein großes Stück nähergekommen. Aber bis zur Realisierung wird es noch einige Jahre dauern.
Kommunen, die nicht durch die WestConnect, die Deutsche Glasfaser oder die GlasfaserPlus im Landkreis Altenkirchen erschlossen werden, profitieren.
„Die Summen sind gigantisch. Das Projektvolumen beträgt 50 Millionen Euro. Dafür hat der Bund eine Förderung von 30 Millionen Euro zugesagt. Eine ergänzende Landesförderung in Höhe von 15 Millionen Euro steht noch aus. Die Förderung kommt den Kommunen bzw. Adressen zugute, die im Rahmen der eigenwirtschaftlichen Ausbauten der Deutschen Glasfaser, GlasfaserPlus oder WestConnect leer ausgegangen sind“, berichtet Landrat Dr. Peter Enders. „Ich bin glücklich, dass unsere Wirtschaftsförderung, die in enger Abstimmung mit der Arbeitsgruppe Breitband und damit den Verbandsgemeinden erfolgreich den Antrag über die Ziellinie gebracht hat. Denn die Rahmenbedingungen waren und sind kompliziert.“
Enders erinnert daran, dass auch in diesem Jahr das Fördervolumen stark überzeichnet war. Hinzu kam im Sommer eine unerwartete Budgetkürzung von 3 auf 2 Milliarden Euro. „Durch einen cleveren Zuschnitt des Fördergebietes konnten wir jedoch eine hohe Punktzahl erreichen und uns somit die Fördermittel sichern. Ein besonderer Dank gilt meinen Mitarbeitern, Lars Kober und Joschka Hassel, die bei uns im Kreishaus das Projekt betreuen.“
„Mit der Bewilligung kommen wir unserem Ziel einer flächendeckenden Gigabitversorgung ein großes Stück näher. Addiert man die Anschlusszahlen des privaten Ausbaus (Deutsche Glasfaser, GlasfaserPlus und WestConnect) mit den Anschlusszahlen des geförderten Projektes, haben 90 Prozent der Bürgerinnen und Bürger sowie Unternehmen Zugriff auf einen Glasfaseranschluss. Für die noch verbleibenden zehn Prozent bleiben wir aber am Ball. Hier werden wir im kommenden Jahr einen Förderantrag stellen. Sollte dieser aufgrund einer zu geringen Punktzahl nicht erfolgreich sein, werden wir in 2026 erneut einen Antrag stellen“, so Lars Kober, Leiter der Wirtschaftsförderung Kreis Altenkirchen.
Über die Rekordförderung für den Glasfaserausbau freuen sich (von links nach rechts): Lars Kober, Leiter Wirtschaftsförderung, Landrat Dr. Peter Enders und Joschka Hassel, Projektleiter Breitband bei der Wirtschaftsförderung.
Foto: Thorsten Stahl/ Kreisverwaltung
Trotz der positiven Meldung aus Berlin gilt es noch eine Nachricht aus Mainz abzuwarten. Denn die Gesamtfinanzierung des Vorhabens setzt sich aus Bundesmitteln (60 Prozent), Landesmitteln (30 Prozent) und kommunalen Eigenanteilen (10 Prozent) zusammen. Der Landesförderantrag kann nun gestellt werden. Im Kreishaus ist man guter Dinge, dass auch hier noch in diesem Jahr eine positive Rückmeldung aus Mainz eingeht. Erst dann kann mit der Vorbereitung des europaweiten Vergabeverfahrens begonnen werden. Lars Kober geht davon aus, dass im Sommer 2025 eine Beauftragung an ein Telekommunikationsunternehmen erfolgen kann. Die ersten Bagger sollen Anfang 2026 rollen. Wer, wann und wo mit Glasfasertechnologie surfen kann, das kann Kober noch nicht beantworten.
„Wir drehen die Straßen und Wege unseres Landkreises auf links, aufgrund der bisherigen Erfahrungen wird es vermutlich länger dauern als zunächst geplant. Eine Realisierung bis Ende 2028 erscheint mir aber realistisch. Für die restlichen 10 Prozent wird es wohl Ende 2029 bzw. 2030 werden. Das hängt davon ab, ob und wann unsere weiteren Förderanträge bewilligt werden“, so Kober weiter.
Folgende Kommunen sollen im Rahmen des Ausbauprogramms (soweit die Landesförderung erfolgt) mit Glasfasertechnologie erschlossen werden:
• Bachenberg
• Berzhausen
• Birkenbeul
• Birnbach
• Busenhausen
• Ersfeld
• Eulenberg
• Fiersbach
• Forstmehren
• Friesenhagen
• Giershausen
• Hövels
• Helmenzen
• Helmeroth
• Hemmelzen
• Hilgenroth
• Hirz-Maulsbach
• Ingelbach-Bahnhof
• Isert
• Kescheid
• Kircheib
• Kraam
• Krunkel
• Mauden
• Mehren
• Mittelhof
• Niedersteinebach
• Oberirsen
• Obersteinebach
• Ölsen
• Orfgen
• Racksen
• Schürdt
• Seelbach bei Hamm
• Seelbach
• Seifen
• Sörth
• Volkerzen
• Walterschen
• Werkhausen
• Ziegenhain
Folgende Kommunen, deren Stadt- und Ortskerne bereits eigenwirtschaftlich ausgebaut werden, aber deren Randgebiete nicht profitieren konnten, sollen im Rahmen des Ausbauprogramms (soweit die Landesförderung erfolgt) mit Glasfasertechnologie erschlossen werden:
• Brachbach
• Derschen
• Elkenroth
• Gebhardshain
• Michelbach
• Mudersbach
• Niederdreisbach
• Weitefeld